1. Advent

Dieses Jahr läuft alles anders als im vergangenen Jahr. Ich wünsche euch allen einen schönen ersten Advent. Macht aus der Situation einfach das Beste und habt einen schönen Tag.

Lichter

Adventszeit, Zeit der vielen Lichter.
Sie glitzern einfach wunderschön,
und leuchten Wärme auf Gesichter
von Menschen, die eilig gehen.

(H. S. Sam)

Lesemonat Oktober

Der Lesemonat war nicht sehr ergiebig und ich habe nur sehr wenig gelesen, gegen Ende hatte ich eine kleine Leseflaute, die sich zum Glück wieder gelegt hatte. Die Jungs und ich wollte die Herbstferien nutzen um für zwei Tage nach Hamburg zu fahren. Dann kamen aber die neuen Corona Verordnungen. Um in Hamburg nächtigen zu können, hätten wir uns alle testen lassen müssen. Diesen Stress wollte ich Mr. Fogg und Mr. Cohen nicht zu muten, sodass wir daheim geblieben sind. Bevor alle Museen ab dem 2.11 geschlossen wurden, waren wir noch im Rosensteinmuseum und haben uns die Dinos angeschaut (wie gut, dass wir eine Jahreskarte für das Rosensteinmuseum und das Partnermuseum haben). Eigentlich wollte ich mit den Jungs ins Mercedes Museum gehen aber als wir auf die S Bahn warteten, haben wir uns um entschieden und waren im Porsche Museum. Wobei das Mercedes Museum deutlich sehenswerter ist als das Porsche Museum. Mr. Cohen liebt ja unseren Fernsehturm heiß und innig, so dass wir bis zur Schließung noch dreimal oben waren. Dadurch das wir so viel in Stuttgart unternommen haben, war der “Verlust”, dass wir nicht in Hamburg waren, nicht so schlimm.

Nun habe ich so viel erzählt, blicken wir aber auf meine gelesenen Bücher zurück und das wird sehr überschaubar.

  1. Beaton, M.C – Agatha Raisin und der tote Auftragskiller: Dies ist mittlerweile der 15. Band um die Hobbyermittlerin Agatha Raisin. Dieser Band war deutlich lesenswerter als der letzte Band. In diesem Band eröffnet Agatha endlich ihre eigene Privatdetektei und kann somit “offiziell” ermitteln. Obwohl Agatha, was Männer betrifft, immer ins Fettnäpfchen trifft, lernt sie aus ihren Fehlern nicht und hofft immer noch, dass sie Mr. Perfekt treffen wird. Schade, dass die Autorin nichts mehr von ihrem Erfolg hat.
  2. Stern, Anne – Fräulein Gold (Schatten und Licht): Dies ist der Auftakt einer neuen Trilogie um die Hebamme Hulda Gold. Hulda ist anders als man sich die durchschnittliche Hebamme vorstellt und als sie von dem Tot an einer Prostituierten erfährt, lässt sie das nicht los und sie fängt auf eigene Faust an zu ermitteln. Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen geschildert. Den 2. Band werde ich Laufe des Monats lesen.
  3. Trump, Mary L.- zu viel und nie genug: In diesem Buch schildert Trumps Nicht, wie aus der Trump der Mensch wurde, den wir aus den Medien kennen. Seine Werdegang zu lesen war schauriger als mancher Schauerroman. Ein sehr lesenswertes Buch. Wie gut, dass die Amerikaner dieses Mal besonnener gewählt haben.
  4. Rooney, Sally- Normale Menschen : Ich werde mit dem Schreibstil der Autorin überhaupt nicht warm und ich habe mich lange Zeit gefragt, ob ich das Buch zu Ende lesen soll oder nicht. Schlussendlich habe ich es, im Gegensatz zu ihrem Erstlingswerk, beendet. Für mich gehört es in die Kategorie: Kann man lesen, muss man aber nicht. Manche Bücher werden halt zu unrecht gehypt. Wie gut, dass wir alle unterschiedlich sind, was unsere Lesegewohnheiten betreffen.
  5. Morley, Christopher -das Haus der vergessenen Bücher: Dieses Buch habe ich 2014 zum ersten Mal gelesen und fand es toll. Da ich im Oktober dran war, durfte ich für unseren Lesekreis zwei Bücher vorschlagen. Meine Wahl fiel auf Morley und ein Buch von Murakami. Die Mehrheit hat sich für dieses Buch entschieden. Allerdings kam es nicht so gut an. Ic habe es dennoch sehr gerne gelesen. Für unser nächstes Treffen werde ich noch “Liebesleben” lesen.
  6. Baldini, Laura -Lehrerin einer neuen Zeit: In dem Buch geht es um Maria Montessori, die vielen ein Begriff sein dürfte. Ihren Namen kenne ich Zusammenhang mit Kindergärten und Schulen. Dennoch habe ich mich nie mit der Frau beschäftigt, die hinter dem Namen steht. Auf der einen Seite fand ich es sehr beeindruckend, mit welcher Disziplin Montessori es geschafft hat, dass sie Medizin studieren konnte und danach als Ärztin/ Pädagogin arbeiten konnte. Auf der anderen Seite fand ich ihr menschliche Seite (der Umgang mit ihrem Sohn- Verleugnung) sehr egoistisch. Die Autorin schafft es auf einem geringen Umfang, das Leben von Maria Montessori zu beschreiben.
  7. Beaton, M.C.- Agatha Raisin und das Geisterhaus : Der 14. Band um Agatha Raisin, fand ich sehr anstrengend zu lesen.
  8. Louis, Saskia- Mordsmässig kaltgemacht: Dies ist mittlerweile der 3. Band um unsere Blumenladeninhaberin Louisa Manu. Passionierte Krimileser können hier getrost weglesen. Offiziell ist es ein Krimi aber ich mag die witzigen Dialoge viel mehr. Louisa lässt absolut kein Fettnäpfen aus und deshalb muss man sie mögen.
  9. Beaton, M.C: Hamish Mcbeth hat ein Date mit dem Tod:Den Klappentxt sollte nicht ernst genommen werden, den er suggiert, dass Hamish seiner Angebeteten endlich näher kommt. Ohne den Klappentext zu kennen, wusste ich recht zügig, wer das Mordopfer sein wird, denn die Autorin verwendet in allen Büchern um Hamish das gleiche Schema und dadurch wirkt die Handlung sehr konstruiert.

Als ich auf meine Liste schaute, dachte ich, dass ich nur acht Bücher gelesen hätte. Ich habe tatsächlich den Hamish übersehen. Das war mein Lesemonat. Es war kein Highlight Buch dabei aber das macht nichts.

Grünig, Michaela: Palais Heiligendamm (ein neuer Anfang)

Heiligendamm, 1912: Die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann hat große Pläne, man will dem berühmten Grand Hotel Konkurrenz machen. Doch die High Society steigt lieber weiter bei dem etablierten Rivalen ab. In dieser schweren Zeit zeigt ausgerechnet die junge Tochter Elisabeth kaufmännisches Geschick, während sich der sensible Sohn Paul für Musik begeistert. Vater Kuhlmann sieht sich gezwungen, den Emporkömmling Julius Falkenhayn um Hilfe zu bitten. Und der hegt recht unkonventionelle Ansichten …

  • Broschiert : 576 Seiten
  • ISBN-13 : 978-3785727072
  • Größe und/oder Gewicht : 13.5 x 4.5 x 21.6 cm
  • Leseniveau : 16 und Nach oben
  • Herausgeber : Lübbe; 3. Aufl. 2020 Edition (30. Oktober 2020)
  • Sprache: : Deutsch

Ich wollte als Erstes posten, welche Bücher ich im Oktober (es waren leider nicht sehr viele) gelesen habe aber ich habe mein “Gedächtnis” verlegt und so muss ich meinen Spickzettel erst mal suchen. Dass ich Palais Heiligendamm gelesen habe, war mehr oder weniger Zufall. Auf Instagramm, jetzt gerade still gelegt, hat sich eine kleine Lesegruppe gebildet und wir wollten als Trio dieses Buch lesen ohne diese Leserunde hätte ich dieses Buch niemals gelesen und das wäre schade gewesen.

Kommen wir nun aber zum Buch. Dies war das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Die Autorin nimmt ihre Leser ins Jahr 1913 mit. Das Jahr in dem die Hoteliers Familie Kuhlmann ihren Traum verwirklicht und ihre eigenes Hotel eröffnet. Die Familie besteht aus dem Ehepaar Kuhlmann und ihren vier Kindern ( Paul, Johanna, Elisabeth und Luise). Während Paul, der als Geschäftsführer im Hotel mitarbeiten muss aber lieber Pianist wäre, kämpft Elisabeth darum, dass sie auf die Hotelfachschule gehen, das wird aber abgelehnt. Die Mutter achtet strikt darauf, dass alle gängigen Benimmregeln strikt eingehalten werden. Im Verlauf des Buchs hatte ich immer mehr Mitleid mit ihren Kindern.

Anfangs läuft das Hotel sehr gut aber dann ist die Familie zunehmend Intrigen ausgesetzt und als ein wichtiges Festival ins Wasser fällt, stehen sie vor dem Aus und das Hotel soll versteigert werden. Elisabeth sucht sich Hilfe bei Julius Falkenhyn und verliebt sich auch in diesen. Ob diese Liebe von Dauer sein wird, wird sich erst im Verlauf der Trilogie zeigen, denn im ersten Band ist ein dauerndes auf und ab. Zwischen Julius und Elisabeth wird es im nächsten Band sicher turbulent werden und ich würde mir wünschen, dass Julius ihr wieder wohl gesinnter sein wird.

Paul sollte standesgemäß eine Frau heiraten und so für Erben des Hotels sichern. Doch Paul (und das war zu dieser strafbar) verliebt sich (genau wie seine Schwester Luise) in den Oberkellner und fängt eine Affäre mit ihm an. In diesem Jahr ist es schon das dritte Buch, in dem eine homosexuelle Beziehung vorkommt, die geheim gehalten werden muss, vorkommt. Auf der einen Seite hat mich diese Liebesgeschichte berührt aber ich hätte sie nicht gebraucht. Wird es nun “in”, dass homosexualität in historischen Romanen eine immer größer spielende Rolle einnimmt? Da ich schon sehr viele lesbische/ schwule Romane gelesen habe, stört es mich überhaupt nicht. Jedes Mal, wenn Paul und Robert ihr Stelldichein hatte, hielt ich die Luft an und hatte Angst, dass die beiden erwischt werden können. Paul stand unter dem ständigen Druck, seine “krankhafte” Neigung könnte ans Tageslicht kommen und er dafür im Gefängnis kommen. Luise, als Nesthäkchen, hatte deutlich mehr Narrenfreiheit als ihre älteren Schwestern und verliebte sich in den Oberkellner. Um aus Deutschland fort zu kommen, heiratete sie einen Amerikaner und ich habe mich gefragt, ob dieses Dummheit gut gehen wird aber das wird sich noch zeigen. Johanna sollte mit einem Adligen (Martin von..) verheiratet werden. Doch sie verliebt sich in einen Mann, Arzt an der Charite der hinsichtlich seiner Religion nicht zu ihr passt. Schauen wir, was unter Hitler passierte, hat dieser Handlungsstrang noch sehr viel Potential aber das wird sicher erst im 2. oder 3. Band passieren.

Blicken wir, bevor in der Handlung fortschreiten auf Minna. Minna ist das 2. Stubenmädchen der Familie und sie wird im Verlauf der Handlung eine sehr wichtige Rolle spielen. Minna, die sehr empathisch ist, wird vom Chefkoch, Brandmüller, unter die Fittiche genommen und kann eine Ausbildung zur Köchin machen. Anfangs kann Brandmüller sie nicht lehren, da er in eine Entzugsklinik muss. Der Souschef nahm sie anfangs überhaupt nicht ernst und ließ sie nur niederer Tätigkeiten erledigen, bis er ihr Talent erkennt. Minna ist in diesem Buch mein absoluter Lieblingscharakter, denn sie ist mutig und absolut loyal.

Kommen wir nun zur Handlung zurück. Wie wir der Geschichte entnehmen können, war das Attentat in Sarajewo der Auslöser, dass Deutschland sich in den 1. WK stürzte. Es ist erschreckend zu lesen, mit welcher Begeisterung sich die Männer freiwillig meldeten um eingezogen werden zu können, da die meisten davon ausgingen, sie würden Weihnachten wieder daheim verbringen. Daher hat es mich mitgenommen als eine meiner Lieblingsfiguren den Freitod wählte. In kurzen Sequenzen beschreibt die Autorin wie grausam dieser Krieg war. Julius Falkenhyn gehörte zu den wenigen Männern, die erkannten, wie gering die Chance war, dass Deutschland gewinnen könnte.

Während alle Männer unter 60 Jahren an die Front mussten, musste Elisabeth (der Familie gehörte zu diesem Zeitpunkt nur noch 50% des Hotels) wie sie mit immer weniger Lebensmittel die Hotelgäste satt bekam.

Ich mochte den Schreibstil der Autorin von der ersten Seite an. Sie schildert die Örtlichkeiten so, dass ich mir das Hotel und die Umgebung bildlich vorstellen konnte. Dieser bildhafte Schreibtstil lässt die Handlung sehr lebendig wirken. Anfangs lässt sich die Autorin, für die ersten Jahre sehr viel Zeit und man bekommt als Leser/ in die Chance in die Handlung eintauchen zu können aber ab einem bestimmten Zeitpunkt, fliegt die Autorin durch die Geschichte und das Erzähltempo nimmt rasant zu. So werden eine Handlungsstränge verkürzt erzählt. Nun heißt es abwarten, denn der 2. Band erscheint erst im Mai 2021 und ich bin schon gespannt, ob mich der 2. Band genauso fesseln wird.

Dies ist das ideale Buch für alle, die gerne Familiengeschichten lesen. Eine Tasse Tee und man das perfekte Buch für einen nebligen Sonntag auf der Couch, Bett oder auch Badewanne.