Jeder braucht eine Geschichte – auch wenn es schmerzhaft ist.
Emmett Farmer arbeitet auf dem Hof seiner Eltern, als ein Brief ihn erreicht. Er soll bei einer Buchbinderin in die Lehre gehen. Seine Eltern, die wie alle anderen Menschen Bücher aus ihrer Welt verbannt haben, lassen ihn ziehen – auch weil sie glauben, dass er nach einer schweren Krankheit die Arbeit auf dem Hof nicht leisten kann. Die Begegnung mit der alten Buchbinderin beeindruckt den Jungen, dabei lässt Seredith ihn nicht in das Gewölbe mit den kostbaren Büchern. Menschen von nah und fern suchen sie heimlich auf. Emmett kommt ein dunkler Verdacht: Liegt ihre Gabe darin, den Menschen ihre Seele zu nehmen? Nach dem plötzlichen Tod der Buchbinderin erkennt der Junge, welch Wohltäterin sie war – und in welche Gefahr er selbst geraten ist.
Ein unvergleichliches Buch über die Macht der Erinnerung, verbotene Liebe und darüber, was das Menschsein bedeutet: Geschichten zu erzählen.
- Gebundene Ausgabe: 467 Seiten
- Verlag: Rütten & Loening; Auflage: 1. (15. Februar 2019)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 335200921X
- ISBN-13: 978-3352009211
” Die verborgenen Stimmen der Bücher” hatte ich bereits letztes Jahr in der Hand. Das prägnante Cover und der Titel haben mich neugierig gemacht, da es das Buch lange nicht in der Bücherei gab, schlich ich lange um das Buch herum, ohne je den Klappentext gelesen zu habe. Ein Klappentext der den Inhalt des Buchs eh nicht wieder geben kann. Deshalb hatte ich mich gefreut, als ich das Buch in der Bücherei sah und ich es mir ausleihen konnte ohne es mir vorbestellen zu müssen. Wie alle neuen Bücher, war es, nach dem ich es mir ausgeliehen, ruckzuck vorbestellt und ich musste es mehr oder weniger adhoc lesen. Ich schnappte mir das Buch und begann mit dem Lesen. In der Regel gebe ich jedem Buch 100 Seiten, sollte mich das Buch bis zu diesem Zeitpunkt nicht fesseln können, ist es einfach nicht das richtige Buch und wie alle Bücherjunkie, ist mein SuB einfach viel groß um jedem Buch gerecht werden zu können.
Anfangs lernen wir Emmett Farmer gehen, er lebt bei seinen Eltern und seiner Schwester. Die Familie arbeitet hart um über die Runden zu kommen. Er kann wie die meisten anderen auch lesen und schreiben aber Bücher sind verpöhnt, es gibt es sie aber sie werden nicht gelesen. Emmett wirkt am Anfang des Buchs sehr kränklich und ich mochte ihn als Protagonisten überhaupt nicht, zu mal ich beim Lesen immer das Gefühl hatte, einen schwarz-weiß Film anzuschauen aber auch sprachlich fand ich das Buch eher mau. Kommen wir aber zu Emmett zurück. Er war erstaunt, als eines Tag der Brief kam, in dem stand, dass er zum Buchbinder ausgebildet werden sollte. Widerwillig macht er sich auf den Weg zu seiner Ausbilderin, die ihn in die Kunst des Buchbindens einführen sollte. Ich bin davon ausgegangen und darin lag mein Trugschluss, das es es sich beim Binden um gewöhnliche Bücher, so wie sich sie kenne handelt aber im Buch gehen Menschen zum Buchbinder um unerwünschte Erlebnisse/Ereignisse aus ihrem Leben löschen zu lassen. Diese Grundidee klang lange Zeit für mich befremdlich.
Im Verlauf des ersten Abschnitts lernen wir Lucian kennen, der es sich verbietet, dass Emmett ihn vertraulich anredet und mit dem Verbrennen von Emmetts eigenem Buch endet der 1. Abschnitt. Da mich der 1. Abschnitt überhaupt nicht überzeugen konnte, habe ich lange mit mir gehadert, ob ich das Buch überhaupt weiter lesen wollte oder nicht. Da ich aber bei Starbucks saß und nichts anderes zum Lesen dabei hatte, las ich weiter. Während der 1. Abschnitt auf mich sehr, sehr düster wirkte, geht es mich nächsten Abschnitt viel freundlicher zu. Als Leser erfahren wir nun, wie Lucian (dessen Nachnamen ich vergessen haben) in Emmetts leben kam und wie die beiden sich Schritt für Schritt (dies passierte vor der Emmetts Ausbildung) näher kamen. Der letzte Abschnitt schließt dann wieder nahtlos an den ersten Abschnitt. Nach dem ich den 2. Abschnitt förmlich verschlungen habe, habe ich Buch, das ich anfangs abbrechen wollte, doch noch zu Ende gelesen und förmlich mit Emmett und Lucian mitgefiebert. Selbst die Sprache wandelt sich. Sie wird deutlich beschwingerter und ich konnte förmlich spüren, wie sich Emmett und Lucian (der eigentlich Asta heiraten sollte) sich ineiander verliebt haben. Ich hatte nun nicht mehr das Gefühl einen schwarz-weiß Film anzuschauen, sondern alles bunt zu erleben. Diese “Bunte” ging aber im nächsten Abschnitt wieder in das Düstere des ersten Abschnitts über, dies störte mich dann aber beim Lesen nicht mehr so sehr wie am Anfang.
“Die verborgenen Stimmen der Bücher” hat mich Geduld gelehrt, um mich dann doch inhaltlich überzeugen zu können.Es war zwar ganz anderes als ich es erwartet hatte. Fantasy gehört eigentlich nicht zum Genre, das ich gerne lese. Da ich aber ein paar spannende Lesestunden hatte, kann ich dem Buch eine klare Leseempfehlung geben. Sollte jemand von euch das Buch ebenfalls gelesen haben, bin ich gespannt, wie es euch gefallen hat.